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Gegen Rassismus, gegen Rechts – Aktivist Jakob Springfeld

Junger Mann spricht (zu einem Publikum)
Datum:
8. Mai 2025
Von:
Berit Keiser
Junger Mann spricht ins Mikrofon

Jakob Springfeld will Mut machen – Mut, sich gegen Rassismus auszusprechen, sich für die Demokratie einzusetzen und nicht zu schweigen. Denn Schweigen, so der 23-jährige Autor von „Unter Nazis. Jung, ostdeutsch, gegen Rechts“, ermögliche es rechten Kräften, immer mehr Macht zu erlangen. So sei auch Schweigen im Grunde eine politische Haltung. Auf Einladung der Schulpflegschaft und von „Rheinbach liest“ sprach Springfeld, aktuell Politologiestudent in Halle, vor Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften im vollen Studio über seine Erfahrungen in seiner Heimatstadt Zwickau.
Springfeld positioniert sich klar gegen Neonazis; als Folge erhält er Hasskommentare in den sozialen Netzwerken und persönliche Anfeindungen und Bedrohungen in seiner Heimatstadt. Aber kleinmachen lässt er sich nicht: „Ich könnte meinen ‚Stopp Rassismus!“-Pullover ausziehen, aber das tue ich nicht“, so der Aktivist. Es sei ihm wichtig, auf Missstände aufmerksam zu machen und miteinander im Gespräch zu bleiben.

Frau am Rednerpult, junger Mann sitzend am Tisch

Barbara Kirfel, Schulpflegschaftsvorsitzende, wies in ihrer Begrüßung darauf hin, struktureller Rassismus und Rechtsextremismus betreffe nicht nur Ostdeutschland, sondern „es sind Probleme, aus denen eine gesamtdeutsche Bedrohung hervorgeht“. Jakob Springfeld wies auf die Wahlergebnisse in den alten Bundesländern hin – die gleichen Zahlen in den neuen Ländern vor einigen Jahren seien als alarmierend eingestuft worden, jetzt weise man wieder auf den Osten. Hinschauen müssen man überall.
Dass er sich und andere in Gefahr bringe, sei nicht leicht zu ertragen. Auf die Morde des „Nationalsozialsmus im Untergrund“ (NSU), dessen Kerntrio in Zwickau lebte, will er weiterhin hinweisen und tat dies auch in der Lesung. Aus Namen werden in seinem Buch Biografien, Schicksale, Trauer – Jakob Springeld ist beim Vorlesen nach wie vor davon berührt. Auch in der Schule Diskriminierung anzusprechen, sich zusammenzuschließen und zum Beispiel eine Demokratie-AG einzurichten sind seine Hinweise, aktiv zu sein. Denn er hat die Erfahrung gemacht: Rassismus und Diskriminierung gebe es überall.